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Uhlmann: Trailrun auf Madeira / Thomschke: Ironman in Israel

Holger Uhlmann berichtet von seinem achttägigen Trailrun auf der Blumeninsel Madeira

 

   

In den Anforderungen des Dresdner Laufreiseveranstalters war die Rede von sehr guter körperlicher Fitness, von Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Die Anforderungen waren nicht übertrieben, doch beginnen wir am Anfang: Ein Trailrun, zu deutsch Crosslauf, in acht Tagesetappen quer über die Blumeninsel Madeira, mitten im Atlantik gelegen, nur mit Trinkrucksack und Trailrunning-Stöcken, unterwegs in kleiner Gruppe und ohne Wettkampf-Charakter, das war etwas Neues und hat mich interessiert. Die Gruppe von «Laufverrückten» (drei Frauen und sechs Männer, alle im Alter zwischen Mitte 30 und Mitte 60), dazu der deutsche Reiseleiter und ein portugiesischer Laufguide traf sich Anfang November in der Inselhauptstadt Funchal. Wir wollten gemeinsam Madeira von Ost nach West durchqueren, unser Gepäck wurde von einer Agentur immer zu den gebuchten Hotels transportiert. Das Ende einer Tagesetappe war am nächsten Tag unser Startort, so dass wir wirklich einmal die Insel komplett durchqueren konnten.

   

 

Start unseres Laufes war am 07.11.2022 im malerischen Küstenort Machico, im Südosten der Insel gelegen. Es ging erstmal eine Stunde bergauf, bis auf ca. 350 m über NN, durch einen Tunnel und dann einige Kilometer entlang künstlich angelegter Wasserläufe (sogenannter Levadas) auf die gegenüberliegende Inselseite, nach Nordosten. Hier erreichten wir den teils sehr steilen Küstenweg, der uns zum Tagesziel nach Porto da Cruz führte. Der zweite Tag brachte gleich die längste Tagesetappe: etwa 29 Kilometer und dabei 2000 Höhenmeter bergauf, es hieß also, die Kräfte gut einzuteilen, zumal die Tagestemperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius lagen. Nach dem obligatorischen Anstieg zu Beginn der Etappe konnten wir etwa 10 Kilometer an der Levada ganz entspannt laufen, bevor der Anstieg zum Pico Arieiro, dem mit 1805 Metern zweithöchsten Berg der Insel, begann. Nicht sehr steil, dafür aber lange bergauf, anfangs noch durch dichten subtropischen Wald, später über grüne Hochebenen. Erst oberhalb von 1200 Metern wurden die Temperaturen angenehm zum Laufen, später kam ein kräftiger Wind hinzu. Gegen 15 Uhr erreichten wir das Tagesziel und wurden mit dem Kleinbus abgeholt und ins Hotel gebracht. Der dritte Tag begann im Gebirge, direkt auf dem Pico Arieiro und führte uns über sehr steile, ausgesetzte Wegstücke, durch kurze, unbeleuchtete Tunnel (Stirnlampe!) und über steile Metallleitern zum Aufstieg auf den höchsten Berg der Insel, den Pico Ruivo (1867 Meter). Schwindelfreiheit auf den schmalen Wegen war notwendig, zumal es teilweise links und rechts vom Trail mehrere Hundert Meter in die Tiefe ging. Von Gipfel folgten wir dem Weg lange und teils steil bergab, zum Ziel am Pass Encumeada. Am vierten Tag starteten wir direkt am Hotel, heute war die Tagestour etwas kürzer. Entlang der Levada zur Hochebene Paul da Serra, der Aufstieg zum Pico Ruivo do Paul (1640 Meter) war nicht schwer und wir waren über den Wolken. Die Oberschenkel und Waden waren ein wenig zerkratzt, es ging die letzten Kilometer durch dicht stehenden Stechginster. Den nächsten Tag verbrachten wir laufend auf der Hochebene, Ziel heute waren die Wasserfälle an den 25 Quellen, ein beliebter touristischer Hotspot. Das merkten wir auch an den vielen Tagestouristen, die uns entgegenkamen. Einige von uns ließen es sich nehmen, ein kühles Bad (gefühlte 6 Grad Wassertemperatur) unter den Wasserfällen zu nehmen. Der sechste Lauftag startete oberhalb der 25 Quellen, es ging steil bergab an die Nordküste ins Tal von Sao Vicente nach Rosario. Auch hier gab es wieder atemberaubende Ausblicke auf die Insel und den umgebenden Atlantik. Leider war der eingeplante Verpflegungspunkt im Tal geschlossen, so dass wir uns ohne Kaffee wieder durch dichten und urwüchsigen Wald an den Aufstieg auf das Hochplateau machen mussten. Im Ziel kamen wir an am ältesten Lorbeerwald Europas unweit von Fanal an. Auch heute waren es nur knapp 20 Kilometer, dafür ging es ca. 1500 Höhenmeter bergab und wieder bergauf. Der vorletzte Lauftag führte wieder an die Südküste. Über mehrere Levadas und durch einige Tunnel ging die Strecke zum Hotel nach Prazeras, diesmal nicht bis hinunter zum Meer, wir blieben auf Höhe von 500 Metern über NN und konnten im Hotelpool entspannen. Der achte und letzte Lauftag beinhaltete die komplette Strecke von der Südküste in den Nordwesten, nach Porto Moniz. Dazu mussten wir erstmal wieder über eine MTB-Strecke steil bergan, bis auf ca. 1350 Meter Höhe. Der geplante Laufweg entlang der Levada war wegen eines Felssturzes gesperrt, die alternative Route ging entlang einer ruhigen Straße und über dichte Waldwege zum Zielort. Das Schöne an Porto Moniz sind die öffentlichen Meerwasser-Becken, in denen man bei 21 Grad Wassertemperatur und überschwappender Brandung schnell die vergangenen Strapazen vergessen kann.

Wir hatten es wirklich geschafft! Alle waren angekommen, ohne größere Blessuren und Verletzungen. In acht Etappen über 168 Kilometer waren wir vom Südosten Madeiras in den Nordwesten der Insel gelaufen und hatten die höchsten Punkte der Insel überschritten. Die genauen Höhenmeter kann keiner wirklich sagen, jede Sportuhr zählt hier anders, aber es waren zwischen 7000 und 8000 Meter im Auf- und Abstieg. Ein einmaliges Lauferlebnis war zu Ende, was bleibt, sind viele schöne Eindrücke von dieser wunderschönen Insel. Nach einem Erholungstag ohne zu laufen ging es am 16.11.2022 wieder zurück nach Hause.

 

Markus Thomschke berichtet vom Ironman in Israel

   

(Fotos: privat (links), Peter Stein (rechts))

Langstrecken-Triathlon-Profi Markus Thomschke aus Pulsnitz beendet die internationale Saison 2022 mit einem guten 18. Platz bei den Middle East Championship in Tiberias, Israel. Hier sein Bericht:

Meine Vorbereitung in den letzten Wochen bzw. Monaten lief sehr vielversprechend und spätestens nach dem Trainingslager mit Boris Stein und Patrick Lange wusste ich, dass vieles möglich sein kann. Auch die Reisevorbereitungen mit der „Reisegruppe Sonnenschein“ passte sehr gut und so ging es am Montag früh bei Eisregen nach Berlin. Weiter dann mit EasyJet nach Tel Aviv (ca. 4 Stunden) und von Tel Aviv mit dem Mietwagen noch 1,5 Stunden nach Tiberias. Unser Haus ist auch super, somit war die Stimmung bei allen Sieben schon mal „im Soll“.

Die Vorbereitung für Boris (Boris Stein (wb)), Flachy (Stefan Flachowski, Triathlon Team Lausitz (wb)) und mich verlief ebenso nach Plan. Die Strecken waren im Training sehr schnell, im Wettkampf kamen Sturmböen, Starkregen und geringe Temperaturen (14 Grad) dazu. Die etwa 60 Profimänner durften im Morgengrauen zuerst auf die 2x 1900 Meter Runden. Der See war vom Wind sehr aufgewühlt und der Startschuss war nicht zu hören. Da ging die Post direkt ab und das Gerangel war groß. Mein Schwimmen war nicht besonders gut, vor allem, weil ich zu Beginn nicht sofort dabei war und die große zweite Gruppe nicht bekommen habe.

Die Ausgangsposition war dennoch ok, auch weil unmittelbar hinter mir die starken Radfahrer Boris und Sebastian Kienle aus dem Wasser kamen. Zu dritt haben wir dann bis Kilometer 45 deutlich die schnellsten Zeiten hingelegt und sind vor allem sehr fair gefahren. Viele der anderen, wie leider bei fast jedem anderen Rennen, leider nicht. Bei Kilometer 60 hatte ich dann starke muskuläre Probleme im Gesäß und konnte nicht schmerzfrei treten. In dem Bereich sind wir dann auch auf die große zweite Gruppe aufgefahren und Boris hat bei Gegenwind direkt attackiert. Daraufhin sind alle im Windschatten mitgefahren und ich hatte eine Lücke, die ich trotz größter Anstrengungen nicht mehr schließen konnte. Kampfrichter gab es leider keine. Es war sehr bitter, die Gruppe ziehen zu lassen und zu sehen, dass einige Athleten locker im Oberlenker mitfahren. Ich habe jedoch weiter an mich geglaubt und bin „einfach“ so gut es ging weitergefahren. Der Schmerz war dann zu kontrollieren und die Geschwindigkeit/Wattzahlen waren auch noch im Rahmen.

Bis zum zweiten Wechsel habe ich dann noch etwa 10 Minuten auf die Gruppe verloren, konnte dann aber zufällig mit Boris in die Laufschuhe wechseln. Er hat sein letztes Profirennen gemacht und hatte leider noch technische Probleme auf dem Fahrrad. Nach drei Kilometern im Starkregen war ich dann auch muskulär wieder etwas lockerer und zusammen mit Boris konnten wir kontrolliert und dabei zügig laufen. Der absolute Flow und das Gefühl hier und heute noch etwas „zu reißen“ war natürlich nicht mehr da. Umso stolzer bin ich auf meinen Marathon von 2:52 Stunden.

Platz 18 mit 8:16 Stunden in dem stärksten Feld neben Hawaii klingt vielleicht nicht nach Zufriedenheit, aber nach den letzten vier Langdistanzen, die allesamt sehr bescheiden verliefen, bin doch ein bisschen zufrieden wieder auf dem richtigen Weg zu sein.

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