Oberlichtenau hält sich Schleife vom Hals und erweitert den Vorsprung
In einer spannenden und fairen Partie gewinnen die SGO-Männer mit 29:28 (16:14) in Königsbrück nur knapp gegen die Schleifer.
Der Passus Schleifer ist hier kaum wörtlich zu nehmen, denn die Gäste aus der Lausitz schlugen eher eine feinere Klinge und spielten vor allem fair, aber sehr druckvoll. Die Gastgeber hatten in der schönen, aber auch für sie eher ungewohnten Halle große Mühe, ihr arteigenes Spiel aufzuziehen. Durch das gut gestaffelte und effiziente Rückzugsverhalten der Gäste war es ihnen nie möglich, ihr Tempo- und Konterspiel entsprechend erfolgreich umzusetzen. Immer wieder wurden sie ins gebundene Spiel gezwungen und hatten da teilweise größte Schwierigkeiten gegen das bekannt starke Abwehrbollwerk anzukämpfen. Wie bei der Eisenbahn fuhren die Moschke-Männer ihre Angriffe auf den Prellbock und mussten neu anlaufen. Die Lok-Männer dagegen setzten mit ungewohnt schnellem Umkehrspiel die Heimmannschaft immer wieder unter Druck. Der war teilweise so hoch auf dem Kessel, dass bei eigenen Angriffen vielfach druckvolleres Spiel verpuffte. Doch eines war diesmal bei der SGO zu erkennen: Es wurde kaum ein Ball verloren gegeben und bis zum Schluss um die Punkte gefightet. Vielleicht half dabei auch die deutlich besser besetzte Bank gegen nur neun Mann der Gäste. Und die wurden ab etwa der 18. Minute durch Manndeckung auf Marcel Becker zusätzlich geschwächt. Der eigentlich schon im Hinspiel notwendige Schachzug zahlte sich diesmal voll und ganz aus. So wurde der Lok der „Fahrdienstleiter“, sprich Kopf entzogen. Hatte Becker in Schleife die SGO noch mit 18 Treffern beinahe im Alleingang abgeschossen, so blieb ihm diesmal fast nur eine Statistenrolle. Die gipfelte in einem Strafwurf, den Keeper Hallmann direkt mittig fing – Höchststrafe für den Werfer – und dessen Nervosität verdeutlichte. So sprangen seine Nebenleute in die Bresche und vor allem mit Dominik Krautz hatten die Schäfer und Co. ihre Probleme. Die Gastgeber konnten sich trotz aller Möglichkeiten nie entscheidend absetzen. Die Anfangsphase bis in die 20. Minute hinein dominierten die Lausitzer mehr oder weniger energisch für sich. Erst nach dem permanenten Rückstand bis zum 8:9 befreiten sich die SGO-Männer durch drei Tore in Folge etwas. Nach mehrfachem Gäste-Ausgleich retteten Moschkes Männer ein Zwei-Tore-Plus in die Pause. Das Spiel ging nach dem Wechsel genauso weiter und blieb äußerst eng. Ab der 36. Minute übernahm der Gast gar die Führung wieder. Die behauptete er immerhin bis zur 56. Minute weiter. Endlich hatten die wenigen, sehr reserviert erscheinenden Zuschauer erkannt, dass geholfen werden musste. Bis dahin schien eher Schleife durch seine Fans ein Heimspiel zu haben. Wieder durch drei Tore in Folge drehten die Gastgeber die Partie zum 27:26 und zu ihren Gunsten. Der bedingungslose Kampfgeist brachte dann den glücklichen Sieg, der durch den Werfer Georg Förster – diesmal fehlerlos vom Strafwurfstrich – mit dem 29. Treffer gesichert wurde. Für Schleife blieb inklusive Auszeit genügend Zeit zum Ausgleich, aber die SGO warf alles dagegen und verhinderte den. Trainer Ralf Moschke war zufrieden und geschafft: „Das war wieder ein Nervenspiel in ungewohnter Umgebung. Zudem liegt uns Schleife einfach nicht. Schon die erste Halbzeit war ausgeglichen. Ab deren Mitte haben wir Becker in Manndeckung und damit den Kopf aus der Mannschaft genommen. Wir hatten dann das Spiel im Griff, machten aber vorn zu viele Fehler und Fehlwürfe. Bei der Chancenverwertung verfielen wir wieder in alte Muster. Ab der 42. Minute haben wir offener gedeckt, aber Schleife setzte gute Würfe und Abwehr dagegen. Die letzten fünf Minuten waren allseits sehr aufgeregt. Meiner Mannschaft muss ich ein Lob aussprechen, dass sie super gekämpft hat und auch wenn es schlecht lief nie aufsteckte und dann glücklich gewann.“ Damit ist alles gesagt zu zwei wichtigen Punkten, die in vierzehn Tagen beim Spitzenreiter schwer zu holen sein werden. Zuvor geht es noch ins Pokalspiel beim gleichen Gegner, wo Hoyerswerda II ebenfalls favorisiert ist.
Oberlichtenau spielte mit: A. Schäfer, Hallmann; Thieme (1), Fröhlich (1), Miehle (7), Hunger (2), Franke (1), R. Schäfer (3), Gretschel (1), Röntzsch (1), S. Schäfer (3), Förster (6/6) und Kirste (3).
Eberhard Neumann