Für beide Teams das Beste ist das Remis
Im Stadtderby standen sich die Oberlichtenauer und die Pulsnitzer Männer gegenüber und trennten sich bei 29:29 (12:15) gerechterweise mit einem guten Unentschieden.
Da war in der Pulsnitzer Sporthalle noch einmal richtig Action angesagt. Die Ränge waren so gut gefüllt wie selten zuvor. Und es sei vorweggenommen, diesmal ging es auf der Tribüne gesittet und ruhig, teilweise fast zu ruhig zu. Daran hatten beide großen Fanlager ihren Anteil. Und auf der Platte konnten sich alle einer harten, aber fairen und trotz aller Emotionen ausgeglichenen Begegnung widmen. Diesmal waren die Pulsnitzer nach den beiden Vorjahrs-Niederlagen sogar leicht favorisiert und für alle stand die Frage, wer von beiden würde mehr in die Waagschale werfen können. Da war auf der einen Seite die SGO mit ihren erfahrenen Kämpen und auf der anderen waren es vor allem die jungen Pulsnitzer Wilden, die ihre positive Entwicklung nachweisen wollten. Anfangs schien es aber so, dass sich die jugendliche Frische durchsetzen sollte. Mit einem beinahe wie beim Feuerwehreinsatz startenden HSV hatten die Männer von Ralf Moschke Müh und Not mitzuhalten. Nach dem 0:4 und 1:6 sah sich der SGO-Coach schon in der achten Minute gezwungen, die Grüne Karte zu legen. In der Auszeit appellierte er an sein Team, besser in die Zweikämpfe zu gehen und die Chancen zu verwerten. Das war aber nicht gleich von Erfolg gekrönt. Zwar wurden dann mehr eigene Treffer erzielt, aber der Rückstand blieb bis zum 6:11 bedenklich hoch. Nun aber begannen die Gäste zu schwächeln und kamen etwas von der Rolle. Ausschlaggebend dafür war auch das frühe Rot-Ausscheiden von Marco Schulze nach 20 Minuten. Der war hinten gut drauf und spielte mit gleicher Härte wie der Gegner in der Abwehr. Vorn wurde er oft von zwei drei Mann regelrecht niedergerungen. Die Gastgeber nutzten diesen gewonnenen Vorteil aus und kamen bis auf zwei Tore ran. In der 25. Minute war das Anlass für Michael Schwenke, seine Auszeit zu nehmen. Das was zuvor Schulze wegsteckte, verunsicherte nun die jungen Spieler, die an Selbstvertrauen verloren. Damit war die Partie praktisch neu eröffnet. Die Pulsnitzer zehrten zwar weiter von ihrem Vorsprung und hatten auch immer wieder richtige Antworten parat, wenn die Oberlichtenauer näher kamen, mehr aber nicht mehr. So auf Augenhöhe begann dann auch die zweite Halbzeit, was sich bis in die Schlussphase fortsetzte. Die SGO konnte zwar nie wirklich das Blatt wenden und in Führung gehen, aber wenigstens remisieren. Bis zur 58. Minute mussten ihre Fans warten, bis das mit dem 28:28 erstmals gelang. Den Siegtreffer für den HSV im jugendlichen Überschwang versemmelnd, nutzten die erfahreneren Kämpen drei Sekunden vor Ultimo die Ausgleichschance. Das war bitter für die Schwenke-Männer, weil ein Punkt verschenkt. Die vielen Möglichkeiten zuvor reichten nicht, den Sack zuzubinden. Die noch vorhandenen Schwächen des jungen Gegners ausnutzend spielte das Moschke-Team einen gewonnenen Punkt ein. Bei guten Torhüterleistungen der ebenfalls jungen Keeper beider Teams – tragisch auch das frühe verletzungsbedingte Ausscheiden von Kevin Hoppe – war auch auf dieser Position Ausgeglichenheit Trumpf. Auf Gastgeberseite überragte diesmal vor allem Christoph Röntzsch mit sonst selten von ihm gesehenen acht Treffern seine Mannschaftskollegen. Auch Kai Fröhlich war ziemlich treffsicher. Beide hatte Pulsnitz wohl gar nicht auf dem Schirm und die jungen Gegenspieler ließen sie zu oft gewähren. Denny Miehle und Thomas Kirste hatten sie gut abgeschirmt, was aber letztlich nicht reichte. Bei allen Pulsnitzern war vor allem im Angriff die Streuung zu groß, um einen Sieg davonzutragen. Auch der agile Marco Liese zog trotz der meisten Tore im Spiel mehrfach zurück und scheute das letzte Risiko. Alles in allem geht die Punkteteilung in Ordnung. Spielerisch konnten die HSV-Männer mehr überzeugen, währen die SGO-Mannen mit kämpferischem Einsatz einfach mehr beeindrucken konnten.
Oberlichtenau spielte mit: A. Schäfer, Oswald, König; Thieme, Fröhlich (7), Miehle (4), Hunger (1), R. Schäfer (1), Gretschel, Röntzsch (8), Hübner (1), Förster (6/4), Kirste (1) und Jäschke.
Pulsnitz spielte mit: Hoppe, Herms; Liese (10/3), Thomschke, Johne (2), Lüttke (2), Drabant, Eppendorfer (6/2), Schulze, Kasper (6), Küster, Richter (2 und D. Schwenke (1).
Stimmen der Trainer
Ralf Moschke: Für mich und so denke ich auch für die Fans war es ein schönes Bezirksligaspiel mit letzten Endes einem engem Ausgang, obwohl es uns gleich am Anfang schon kalt erwischt hatte. Da bekamen wir vielfach noch keinen richtigen Zugriff. Am Ende sind wir mit dem einen gewonnenen Punkt vollauf zufrieden und glücklich. Hervorzuheben sind nach meiner Meinung die guten Torhüterleistungen bei den beiden Teams. Auf unserer Seite gilt Oswald und auf der anderen Hoppe und Herms mein Kompliment. Pulsnitz spielte immer schnell nach vorn, aber unsere Abwehr war heute auch sehr gut drauf. Meine Mannschaft hat insgesamt gut gekämpft und zugepackt, wobei die Ballverluste der ersten Halbzeit im Vorwärtsgang nicht sein mussten. Die frühe Auszeit hat gegriffen und es wurde dann das gemacht was abgestimmt war. Und der letzte Ball geht auch noch glücklich rein, super. Die Halle war voll und es blieb alles ruhig. Jetzt kommt Weihnachten und auch wir können uns etwas ausruhen.
Michael Schwenke: so wie es gekommen ist und am Ende das Remis hingenommen wurde, ist enttäuschend. Wir hatten auch einige Nackenschläge zu verdauen. Trotzdem haben wir das Spiel besser gestaltet als im vergangenen Jahr. Der hart kämpfende Gegner, der je länger die Partie lief immer wirksamer wurde und uns damit verunsicherte. Anfangs lief es überraschend gut und auch die zweite Welle war in Ordnung. Als wir uns mit schlechteren Würfen die Chancen nahmen, kam die SGO ran, seine Möglichkeiten schnell ausspielend. Der Torhüterausfall und der spielentscheidende Ausfall von Schulze führten dazu, dass wir uns in der zweiten Hälfte oft zu leicht ausspielen ließen. Das sind noch Jugendfehler, die es zu überwinden gilt. Und die erfahreneren Spieler waren ebenso von der Bestform entfernt. Die jungen Spieler trauen sich noch zu wenig zu und von außen gingen zu wenige Bälle rein. Kämpferisch war es in Ordnung, wobei die Härte zu wenig bestraft wurde. Die SGO hatte gut gekämpft und einen guten Keeper. Wir haben einen weiteren Schritt nach vorn gemacht. Im Vorjahr hatten wir gegen die vier Punkte minus, jetzt schon einen. In der Weihnachtspause werden wir nachlegen, ehe es Ende Januar weiter geht.
Eberhard Neumann