Das Stadt-Derby geht klar an die Heimmannschaft
Die SG Oberlichtenau gewinnt gegen Pulsnitz mit 38:33 (15:11) klarer als zu erwarten war.
Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn Oberlichtenau und Pulsnitz aufeinander treffen. Da beide Vereine der gleichen Stadt angehören, bedeutet das nicht, dass das Konkurrenz ausschließen würde. Im Gegenteil alle sind voll auf die Begegnung fokussiert. Da gibt es eigentlich auch keinen wirklichen Heimvorteil, da beide in der gleichen Halle ihre Spiele zu Hause austragen. Allerdings war auch diesmal zu konstatieren, dass die SGO mehr Fans und Publikum auf die Beine bringen würde. So wurde nicht nur das Männerteam mehr motiviert als der Gegner. Zuvor hatten bereits die Frauen ihre Begegnung absolviert. Und auch da ging es schon eng, heftig und emotional zur Sache. Die SGO-Damen gewannen knapp mit 25:24. Dabei hatte vom wechselnden Spielverlauf her keiner den Sieg wirklich verdient. Bei den Männern war das an diesem Abend allerdings anders. Die Gastgeber – so war es auch am Einlass und bei den Ordnungskräften zu erkennen – wollten ihr Heimspiel erfolgreich nach Hause bringen. Von der ersten Minute an ließen die Moschke-Männer durchblicken, hier und heute sind wir die Herren im Hause, da gibt‘ für „Gäste“ nichts zu holen. Wenig überraschend kam deshalb auch der HSV außer mit dem frühen 2:2-Remis nie richtig zu Potte. Das heißt, die Männer von Michael Schwenke konnten in keiner Phase des Spiels nur einmal in Führung gehen. Die Oberlichtenauer lagen immer mehr oder weniger klar in Front. Nur in der ersten Hälfte ließen sie ab und an noch den Anschlusstreffer zu. Nach dem Wechsel war auch das vorbei und die SGO war immer mit drei und mehr Toren Differenz im Vorteil. Dennoch schöpften die Pulsnitzer noch einmal Hoffnung, als sie zum 32:30 und 33:31 verkürzen konnten. Das aber war nur Strohfeuer, denn mit eigenen Fehlern machten sie selbst Siegchancen zunichte. Oberlichtenau dagegen brachte den Erfolg dann locker und sicher in trockene Tücher. Natürlich waren die HSV-Männer gleich zu Beginn konsterniert, als sie bereits in der zweiten Minute eine Zeitstrafe statt Gelb erhielten. Da schon machten sie einen weiteren Gegner aus, was in der Folgezeit auch noch Rot für John Eppendorfer und Daniel Schwenke brachte. Außer Felix Drescher beteiligten sich am Strafenfestival nur die erfahrenen Spieler beider Teams. Die jungen waren entweder zu harmlos oder von der Atmosphäre zu beeindruckt. Das war auch einer der Hauptkritikpunkte von HSV-Coach Michael Schwenke. Der monierte vehement die unsachlichen und andere Äußerungen so genannter Fans, die nichts in der Halle zu suchen haben. Für ihn war die Partie eher aus Pulsnitzer Sicht ein Desaster: „Mit 38 haben wir zu viele Gegentore hinnehmen müssen. Das resultierte auch aus dem schlechten Zusammenspiel von Abwehr und Torhüter. Das Spiel war auch zu hart geführt. Ansonsten war eine gute Stimmung in der Halle, außer bei einigen Äußerungen, die hier nichts zu Suchen hatten. Wir brachten es nicht in die Reihe, ein systematisches Zusammenspiel zu ermöglichen. Aber wir werden daraus lernen und weiter arbeiten. Wir ließen uns von der einfachen und ausrechenbaren Spielweise des Gegners übertölpeln. Unsere eigene überlegene Spielweise haben wir einfach nicht an den Mann gebracht. Immer, wenn wir ran kamen, fingen wir wieder einfache Tore. Das werden wir bis zum Hoyerswerdaspiel ändern.“ Sein Gegenüber Ralf Moschke war dagegen vollauf zufrieden: „In der zweiten Halbzeit gab es einen ordentlichen Schlagabtausch. Unsere auch doppelten Unterzahlen brachten wir gut über die Runden und machten auch immer wieder selbst wichtige Tore. Wir hatten eine volle Hütte und von oben sah vieles bestimmt sehr intensiv aus. Für die Zuschauer war das bestimmt in Ordnung. Nach dem 33:31 hatten wir ein glückliches Ende. Die ordentliche Mannschaftsleistung war für mich ausschlaggebend. Aber ich möchte auch Georg Förster mit seinen verwandelten Strafwürfen hervorheben. Und Toni Thieme von der zweiten Mannschaft hat sich auf Halbrechts gut eingefügt. In der ersten Hälfte boten wir eine super Abwehrleistung. Vor dem Ende überzeugte auch Enrico König mit vier Paraden, den Erfolg sichernd.“ So war das erste Derby der Saison schon ein Höhepunkt und alle freuen sich auf den Rückkampf. Für die SGO folgt noch das schwere Auswärtsspiel bei KJS Dresden. Pulsnitz empfängt zu Hause den verlustpunktfreien Spitzenreiter LHV Hoyerswerda II. Also für beide Teams absolute Hammerspiele, die jeweils mit Teamgeist zu Überraschungen führen könnten.
Oberlichtenau spielte mit: A. Schäfer, Hallmann, König; Fröhlich (4), Miehle (4), Hunger (3), Franke, R. Schäfer (3), Röntzsch (2), Hübner, Förster (10/9), Kirste (4) und Thieme (8).
Pulsnitz spielte mit: Hoppe, O. Scholze; Liese (9/4), Kasper (2), Drescher (4/1), Thomschke, Lüttke (6), Eppendorfer, Schöne, Liebschner (1), Schulze (4), Richter (3), M. Scholze und D. Schwenke (4/1).
Eberhard Neumann